Strahlendes Quartal für Gold: Investitionsnachfrage treibt den Markt in neue Höhen

Das dritte Quartal 2025 war für den weltweiten Goldmarkt nichts weniger als bemerkenswert. Nach Angaben des World Gold Council stieg die Gesamtnachfrage nach Gold - einschließlich der außerbörslichen Transaktionen - im Vergleich zum Vorjahr um 3 % auf 1 313 Tonnen, den höchsten jemals verzeichneten Quartalswert. Das wahre Ausmaß dieses Anstiegs lässt sich jedoch besser am Wert ablesen: Die Goldnachfrage stieg um 44 % und erreichte allein im dritten Quartal 146 Milliarden Dollar. In den ersten neun Monaten des Jahres 2025 ist die Goldnachfrage insgesamt um 1 % auf 3.717 Tonnen gestiegen, was einem Wert von 384 Mrd. Dollar entspricht, was einem Anstieg von 41 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2024 entspricht.

Dieses beeindruckende Wachstum wurde von den Anlegern angeführt, die im Laufe des Quartals die Hauptrolle spielten. Angetrieben von geopolitischer Unsicherheit, makroökonomischer Volatilität und einer sich ändernden Geldpolitik stieg die anlagebezogene Goldnachfrage auf ein historisches Niveau. Mit Gold unterlegte börsengehandelte Fonds verzeichneten Nettozuflüsse von 222 Tonnen, während die Nachfrage nach Barren und Münzen das vierte Quartal in Folge über 300 Tonnen lag - ein Meilenstein, der seit 2013 nicht mehr erreicht wurde. Auch die Zentralbanken spielten eine wichtige Rolle: Sie kauften 220 Tonnen, was einem Anstieg von 28 % gegenüber dem Vorquartal entspricht, aber immer noch etwas langsamer ist als das Rekordtempo der Jahre 2022-2023.

Dagegen blieb der Schmucksektor unter Druck. Trotz eines wertmäßigen Anstiegs um 13 % gegenüber dem Vorjahr auf 41 Milliarden Dollar ging der Schmuckverbrauch im sechsten Quartal in Folge zurück, und zwar um 10 % auf 371 Tonnen - ein Zeichen für die Herausforderungen, die sich aus den anhaltend hohen Goldpreisen ergeben. Auch die technologische Goldnachfrage ging im dritten Quartal aufgrund steigender Preise und anhaltender Handelsspannungen zwischen den USA und China leicht zurück, wenngleich der allgemeine KI-Boom weiterhin eine gewisse Unterstützung bot.


Barren- und Münznachfrage: Das stärkste Signal von Privatanlegern

Nirgendwo ist die Wiederbelebung des Goldpreises deutlicher als auf dem Markt für physische Anlagebarren und -münzen. Die Daten des World Gold Council zeigen, dass die weltweite Nachfrage nach diesen Produkten im vierten Quartal in Folge über 300 Tonnen lag und damit so hoch wie seit der Goldhausse 2013 nicht mehr. Dies spiegelt sowohl den wachsenden Appetit der Anleger auf Sachwerte in unsicheren Zeiten als auch eine Verhaltensänderung hin zu Safe-Haven-Strategien wider.

In China blieb die Barren- und Münznachfrage im dritten Quartal fest auf dem Niveau des Fünfjahresdurchschnitts und erreichte im bisherigen Jahresverlauf 313 Tonnen - nur 23 Tonnen weniger als die Gesamtmenge des Landes für 2024. Während die Anlegeraktivität im Juli und August aufgrund der starken Performance lokaler Aktien gedämpft war, nahm die Dynamik im September stark zu, als die Goldpreise in die Höhe schnellten und das Vertrauen durch die laufenden Zentralbankkäufe gestärkt wurde.

AuchIndien verzeichnete ein starkes Quartal, in dem die Nachfrage nach Barren und Münzen im bisherigen Jahresverlauf 184 Tonnen erreichte - den höchsten Stand seit 2013. Die schwächere Rupie verstärkte die inländischen Kursgewinne und löste eine Welle des Investoreninteresses aus. Der Investitionswert überstieg 10 Milliarden Dollar und stellte damit einen neuen Quartalsrekord auf, der 56 % über dem vorherigen Höchststand lag. Dieser Kaufrausch führte sogar dazu, dass die inländischen Goldpreise mit einem Aufschlag gegenüber dem internationalen Niveau gehandelt wurden, da einige Schmuckkäufer sich auf Goldprodukte mit Investmentqualität konzentrierten.

Im Nahen Osten verlief die Entwicklung ähnlich: Die schwachen Sommermonate wichen einer Rallye im September. In der Türkei stieg zwar die Gesamtnachfrage im Vergleich zum schwachen Basisjahr 2024 an, doch hielten die hohen Zinssätze für Lira-Einlagen die Anleger zurückhaltend. Dennoch stiegen die Aufschläge Ende des dritten und Anfang des vierten Quartals auf über 100 Dollar pro Feinunze, was auf ein Wiederaufleben der lokalen Nachfrage hindeutet. Im Iran löste die politische und währungspolitische Instabilität zu Beginn des Quartals Käufe von Safe-Haven-Anlagen aus, doch die ausufernden Inlandspreise erstickten schließlich eine breitere Anlegerbeteiligung.

In den Vereinigten Staaten markierte das dritte Quartal einen Tiefpunkt bei den Nettoinvestitionen in Goldbarren und -münzen - nur 7 Tonnen, der schwächste Wert seit der Zeit vor dem COVID 2017-2019. Hinter dieser Zahl verbarg sich jedoch eine starke Marktaktivität in beide Richtungen, wobei starke Gewinnmitnahmen durch erneute Käufe ausgeglichen wurden, als Gold neue Höchststände erreichte. Wichtig ist, dass die US-Anleger im September positiv auf die Nachricht reagierten, dass Goldbarren von Zöllen ausgenommen bleiben würden, und dieser Trend verstärkte sich Anfang Oktober.

In ganz Europa nahmen die Goldinvestitionen der Privatanleger stark zu, vor allem in Deutschland und im Vereinigten Königreich, wo das Überschreiten der Schwelle von 4.000 $/Unze im September und Oktober neue Begeisterung auslöste. Auch die ASEAN-Länder verzeichneten ein robustes zweistelliges Wachstum. Thailand verzeichnete sein bestes Quartal seit Anfang 2019, Indonesien erreichte ein 12-Jahres-Hoch, und selbst in Vietnam, wo die Nachfrage leicht rückläufig war, deuteten lange Warteschlangen und staatlich auferlegte Kauflimits auf ein hohes Grundinteresse hin.

Der Anstieg setzte sich im übrigen asiatisch-pazifischen Raum fort. In Japan griffen die Anleger zu, als der Goldpreis die Marke von 20 .000 Yen pro Gramm überschritt, was zu Engpässen in den Einzelhandelsgeschäften führte. In Südkorea erreichte die Nachfrage im bisherigen Jahresverlauf einen Rekord von 18 Tonnen. Auch Australien schloss sich diesem Trend an: Im dritten Quartal bildeten sich lange Schlangen vor den Goldhändlern, und in vielen Geschäften gingen die Bestände zur Neige, zumal die Erwartung eines weiteren Preisanstiegs zunahm.


Prognosen und Ausblick: Ein von Unsicherheit und Zentralbanken geprägter Markt

Der Weltbank zufolge werden die Goldpreise im Jahr 2025 voraussichtlich um 42 % gegenüber dem Vorjahr steigen, was seit dem außergewöhnlichen Anstieg in den Jahren 1979-80 nicht mehr der Fall war. Während beide Anstiege durch geopolitische Spannungen und einen schwächelnden Dollar angeheizt wurden, ist der heutige Anstieg durch ein einzigartiges Merkmal gekennzeichnet: die beispiellosen Käufe der Zentralbanken, die sich seit 2022 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 mehr als verdoppelt haben.

Für 2026 wird ein moderaterer Anstieg des Goldpreises um 5 % erwartet, der durch die anhaltende (wenn auch nachlassende) Nachfrage der Zentralbanken und die Erwartung einer weiteren Lockerung der US-Geldpolitik unterstützt wird. Bis 2027 wird ein leichter Rückgang um 6 % prognostiziert, der größtenteils auf eine Normalisierung der ETF-Ströme zurückzuführen ist. Doch selbst dann dürften die Goldpreise weiterhin mehr als 180 % über dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 liegen, was auf eine dauerhafte strukturelle Veränderung der Wahrnehmung von Gold und seiner Verwendung in den Portfolios hinweist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das 3. Quartal 2025 gezeigt hat, dass die derzeitige Goldrallye nicht nur durch Angst oder Spekulation angetrieben wird, sondern durch eine breit angelegte, weltweit verteilte Nachfrage - insbesondere von Privatanlegern, die Stabilität suchen. Da die Zentralbanken den Markt weiterhin stützen und die geopolitischen Spannungen wahrscheinlich nicht bald nachlassen werden, scheint Gold seinen Glanz bis weit in das kommende Jahr hinein zu behalten.